Wiederkommen. Von der Reise. Glück oder Melancholie?
Meine Meinung: pure Melancholie. Die schöne Zeit, so schnell geht sie vorüber. Und das ist Grund genug, Sehnsucht und ein bisschen Schmerz zu empfinden. Finde ich.
Der Augenblick hat sich losgemacht und ist davon geglitten, wie die Wellen, die sich von einem auf den anderen Moment in der unendlichen Weite des Meeres verlieren. Das Gefühl bleibt. Und eine Erinnerung. Zusammen mit ein bisschen Wehmut. Melancholie. Das Wort allein klingt sanft, ein bisschen wie Melodie. Und ja, ich verbinde Melancholie mit Musik. Genauso wie Glück.
So geht es mir mit den Lieblingsflecken auf Zeit: Ich verliebe mich in sie und möchte sie nicht mehr loslassen. Auf ewig sollen sie andauern. Und dann frage ich mich: was ist ewig? Und was würde das bedeuten? Wird nicht Schönes, das ewig wärt, irgendwann zum Alltäglichen?
Wir vermuten, dass irgendwann auch der schönste Fleck, der schönste Moment, würde er ewig bleiben, seinen Glanz verliert und zu einem Stück Alltag dahinschmelzt. Wissen können wir es nicht, nur erahnen. Unendlich ist für uns Menschen nicht fassbar.
Trotzdem mag ich den Moment nicht gehen lassen und wünsche mir, er würde ewig andauern. Ich habe dann das Gefühl, die Zeit müsste noch einen winzigen Tick länger andauern, bis ich selbst das Gefühl habe, dass es Zeit wird, zu gehen.
Die wirkliche Entdeckungsreise besteht nicht in der Suche nach neuen Landschaften, sondern in einer neuen Art zu sehen.
(Marcel Proust)
Und dann dämmert mir, dass der Moment mir gehört, für immer. Dass ihn mir niemand mehr nehmen kann, er besteht für immer in meiner Erinnerung. Ein Gefühl vielleicht, ein Geruch, ein Geschmack oder ein Mensch werden mich ab jetzt begleiten. Und ich kann die Welt, in die ich zurück kehre mit anderen Augen sehen. Vielleicht gehe ich von nun an aufmerksamer durch die Welt oder empfinde anders oder neu oder habe etwas mitgebracht, das ab jetzt seinen Platz bei mir zu Hause hat. Und mich mit dem vergangenen Moment verbindet.
Und wenn ich mein Herz verliere, kommt es doch zu mir zurück.
Und manchmal, ja manchmal verliere ich ganz einfach mein Herz an einen Lieblingsfleck. Du reist an einen Ort und spürst eine merkwürdige Verbundenheit, so, als wärst Du schon einmal da gewesen, als wäre dieser Ort genau richtig für Dich. Er berührt Deine Seele. Du fühlst Dich verbunden mit dem, was ist.
Wenn das so ist weiß ich, dass ich wiederkommen muss. Weil mein Herz mich zieht, weil ich Sehnsucht habe. Sehnsucht, dieses wunderschöne, schmachtende Gefühl. Es tut ein bisschen weh, es zieht in der Brust, es macht unruhig, ein wenig traurig – und gleichzeitig lebendig. Ich fange dann an zu träumen, stelle mir vor, wie es wäre, jetzt dort zu sein. Wie ich mich dort fühlen würde. Dann zücke ich meinen Kalender und schaue, wann ich wieder hinreisen könnte. Ich lasse meine Fantasie spielen, begebe mich geistig auf die Reise, begegne Menschen und Gerüchen und Geschmäckern, dem Wind oder dem Rauschen des Meeres. Oder der Einsamkeit der Berge. Ich bin wieder ganz da in diesem längst vergangenen Moment.
Melancholie, für mich ist sie durchweg positiv. Melancholie bedeutet für mich, eine Weile in Erinnerungen zu schwelgen und gleichzeitig Neues zu beginnen. Melancholie und Glück schließen sich nicht aus, sie bedingen sich sogar.
Vielleicht reise ich auch nur, damit ich anschließend ein bisschen melancholisch werden kann.
Damit ich sehnsüchtig werde nach einem neuen, alten Ort oder einem bekannten, unbekannten Menschen.
Warum sehen alle Menschen Melancholie als etwas Schlechtes an? Für mich ist es intensive Zeit, die ich ganz allein mit mir und meiner Seele verbringe.
( Damaris Wiesner)
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