Die Einsamkeit der Berge an den Wochenenden zu finden ist in Südtirol und im Speziellen in und um Meran gar keine so leichte Sache. Schließlich haben dann auch die Einheimischen frei, gehen einkaufen und suchen insbesondere Sonntags genau wie die Touristen die Schönheit der Bergwelt. Das sei ihnen aus vollem Herzen gegönnt! Es wäre ja auch jammerschade, wenn sie die herrliche Umgebung, in der sie leben dürfen, nicht in vollen Zügen auskosten würden.
Wenn Du zu denen gehörst, die es gern ruhig haben, lies hier weiter!
Wunderschöne Orte – wenn Du Trubel magst!
1. Samstage in der Meraner Innenstadt.
400 Meter sind sie lang und damit, so sagen sie, die längsten in Südtirol: ich spreche von den Meraner sogenannten “Lauben“, einer bereits im 13. Jahrhundert entstandenen Gasse mit überdachten Vorbauten links und rechts, an der sich heute zahlreiche Geschäfte von Boutiquen über Trachtenmodegeschäfte und Feinkostläden bis hin zu Outdoor-Sportgeschäften, Buchhandlungen , Cafés und Restaurant aneinander reihen.
Am Wochenende herrscht ein Gewusel und Geschiebe wie auf dem Jahrmarkt. Familien mit Hund und schmollenden Teenagermädchen mischen sich mit schicken Südtirolerinnen, die dort ihre Einkäufe erledigen. Die zahlreichen Restaurants und Cafés platzen aus allen Nähten, man sieht Gläser gefüllt mit “Venetiano”, hierzulande unter dem Namen “Apérol Spritz” bekannt, und Weißburgunder oder Rosé auf den Tischen. Zur Mittagszeit flitzen die Kellner mit ihren Tabletts und Tellern wie die kleinen Strandläufer an deutschen Stränden von drinnen nach draußen, hindurch zwischen den Bummlern, über Hunde und sonstige Fallgefahren hinweg. Es hat etwas, das Treiben von außen zu beobachten, sich zu mischen in das Stimmengewirr, die Musik der Straßenmusikanten und der Gerüche nach frischem Speck und Vinschgauer Brot, Spaghetti Bolognese und Pizza. Alles zusammen, alles auf einmal.
Wer ein wenig mehr Ruhe möchte, meidet die Lauben an den Wochenenden am besten ganz und kommt an einem Wochentag wie Montag.
Ein Tipp zum Shopping: Be more of yourself
Ein echter Geheimtipp für Fans von eher ungewöhnlichen Teilen und Stücken MÜSSEN bei “Be more of yourself” in der Via Cassa di Risparmio 27 in Meran vorbeischauen. Ein Besuch lohnt nicht allein wegen der mit Liebe zum Detail ausgewählten Stücke, übrigens für Mann und Frau, sondern auch wegen des besonderen Interior Designs der Boutique. Oder wie man das nennen soll. Boutique klingt so gediegen, und das ist das Geschäft von Stefan Walder ganz und gar nicht. Inhaber Stephan Walder liebt es, sich auf Messen inspirieren zu lassen und genau das mit Heim zu bringen, was er selbst so richtig gut findet. Zurück zum Design: das hat der in London lebende Meraner Harry Thaler entworfen, der sich derzeit als Designer und Künstler nicht nur zu Hause richtig durchstartet. Schaut bei Eurem nächsten Besuch unbedingt vorbei: www.be-more.it . Und bestellt schöne Grüße von den Lieblingsflecken.
2. Die Gärten von Schloss Trautmannsdorff
Sisi soll sie schon besucht haben und Liebhaber von schönen Gärten, Pflanzen und Blumen werden sie lieben. Ganz ehrlich: ich war noch nie da. Ich mag zwar gerne Blumen und ich schaue mir auch gerne wunderschön angelegte Gärten in Zeitschriften an, doch ansonsten habe ich es nicht so damit. Mein Garten zu Hause sieht, ergo, völlig anders aus als dieser mit viel Pflege und Liebe gestaltete florale Ort. Bestimmt ist es schön dort und bestimmt haben Botanikfans ihre wahre Wonne an den gepflegten Beeten, den wunderschönen Blüten und Pflanzen und der Aussichtsplattform mit Blick auf die Gärten und Meran und die Berge. Und ich will sie, nur weil ich selbst nicht so der Gartenfan bin auch keinesfalls unterschlagen.
Die Gärten von Schloss Trauttmannsdorff gibt es noch gar nicht so lange. Also für mich. In Wirklichkeit wurden sie im Jahr 2001 eröffnet, was rückblickend ja doch bereits vor einer langen Zeit, genau genommen vor 13 Jahren, war. Inzwischen haben sie sich zu einer echten Attraktion etabliert, es finden Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen dort statt und sie sind auch bei den Südtirolern bekannt und beliebt.
Entsprechend emsig geht es dort an den Wochenenden zu, denn dann rücken ganze Völkerscharen an, die zum Teil mit Bussen gebracht werden und sich in den Gärten verteilen. Sehr viel beschaulicher geht es an einem Tag unter der Woche zu und genau dann würde ich den Besuch dort empfehlen. So ein Ausflug eignet sich immer auch gut für eher regnerische Tage, an denen das Wandern zu beschwerlich und teils auch gefährlich ist. Oder an einem Ruhetag für die Muskelkater geplagten Glieder.
Weitere Informationen zu den Gärten und Öffnungszeiten gibt es hier: www.trauttmansdorff.it
3. Meran 2000
Einfach ist nicht immer gut. In diesem Fall meine ich die Erreichbarkeit von Meran 2000, einem Spitzen-Skigebiet für alle Freunde des Wintersports und ein Wanderparadies für aktive und ein bisschen weniger aktive Sommerfrischler. Unten in der Naifschlucht kann man nämlich ganz einfach in die inzwischen hochmoderne und 120 Menschen tragende Seilbahn einsteigen und nach oben fahren. Es ist ein bisschen wie in einem Bus ohne Straße. Und wirklich klasse, denn dort oben starten großartige Wanderwege wie der Europäischen Fernwanderweg mit der Nummer 5 , der quasi direkt zu den Stoarnenen Mandeln führt oder zahlreiche andere Wege, die zurück nach Hafling oder hinauf zur Ifinger Hütte oder oder oder führen. Hier oben her kann man getrost kommen, wenn man die nächste Woche einfach nur in den Bergen unterwegs sein möchte. Und belohnt wird man bei guter Sicht mit atemberaubenden Ausblicken auf die Dolomiten.
Hier geht es zu meinem Video live von den Stoarnernen Mandeln!
Am Wochenende ist hier oben so nah am Himmel quasi die Hölle los: Familien (wir sind ja in Italien, also sind sie groß), Paare und Gruppen von Freunden lieben dieses Ausflugsziel genauso wie die Touristen. Durch den einfachen Anstieg per Seilbahn und die eher leichten Wanderungen ohne große Höhenunterschiede ist Meran 2000 auch für Kinder und weniger agile Bergfreunde bestens geeignet. Zahlreiche Hütten und Almen wie die Meraner Hütte oder die Leadner Alm laden zu Jausen mit Speck am Brettl & Co. ein. Für das leibliche Wohl ist also bestens gesorgt und das in einem angenehmen Entfernungsradius.
Tipp: Unter der Woche die Seilbahn nach Meran 2000 nehmen und in ca. drei Stunden zu den Stoarnernen Mandln laufen. Von dort zurück nach Hafling und am besten im Miramonti Boutique Hotel wohnen. Oder von Hafling mit dem Bus oder zu Fuß zurück zur Talstation in der Naifschlucht.
4. Waalwege
Was ist das denn? Die sogenannten “Waale” bezeichnen künstlich angelegte Bewässerungskanäle, die seit dem 13. Jahrhundert von fleißigen Arbeitern zum Zweck der Wasserversorgung in den trockenen Sommermonaten angelegt wurden. Entlang dieser Miniflüsse führt ein meist schmaler Pfad, auf dem es sich in heutigen Zeiten prima gemütlich wandern lässt, denn die Wege entlang der Wale verlaufen ebenerdig. Somit eignen sie sich bestens für leichte Wanderungen und Spaziergänge mit der ganzen Familie.
Meine Lieblingswanderung auf den Waalwegen beginnt in etwa bei Schloss Goyen in der Naifschlucht und führt am Hang entlang mit Blick auf Meran und die umliegenden Berge zuerst nach St. Georgen und dann weiter nach Schenna. Nun ist zu entscheiden, ob es hoch hinauf oder hinunter gehen soll: mit der Taser Seilbahn geht es nach oben und über den Meraner Waalweg unten im Tal geht es entweder zurück zur Naifschlucht oder durch die Apfelgärten Richtung Obermais und Meran Innenstadt. Letztere Option ist für mich häufig eine Einstiegswanderung: sie ist gut zum Warmlaufen und ich komme auch gleich nach Meran hinunter um zu schauen, was sich dort getan hat seit dem letzten Besuch.
An den Wochenenden würde ich persönlich die Waalwege lieber meiden, denn sie sind einfach sehr beliebt für den klassischen Sonntagsspaziergang. Ansonsten eine wirklich schöne Möglichkeit, sich einmal ohne große Anstrengung trotzdem zu bewegen.
Eine Übersicht über die einzelnen Waalwege gibt es hier.
Schau Dir hier meine Meran-Videos an!
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