Was mache ich hier eigentlich, habe ich mich heute gefragt, als ich nach meinem Termin in einer schicken alten Villa, von denen es in Bad Nauheim ziemlich und wahrscheinlich genauso viele wie Arztpraxen gibt, auf der Bahnhofsallee stehe. Rechts von mir das ehrwürdige Bahnhofsgebäude, links von mir weiter unten der Sprudelhof, von dem ich später lerne, dass er die älteste Jungendstilbadeanstalt Europas beherbergt.
Außerdem wimmelt es hier von Gradierbauten mit Salinen; darum soll es hier ständig wie am Meer duften. Davon habe ich ehrlich gesagt nichts bemerkt. Vielleicht war meine Wahrnehmung auch getrübt.
Erstmal hinsetzen und Kaffee trinken
Ich entscheide mich erst einmal für ein leichtes Mittagessen, flaniere suchend nach dem passenden Objekt durch das Zentrum des überschaubaren Kurstädtchens und lasse mich inspirieren. Schließlich lande ich im “Fellini” einer italienisch inspirierten Bar, mit der sich, wie ich auf der Website lese, jemand einen Traum verwirklicht hat:
“Ein Café zu schaffen, dass in der Zeit gewachsen zu sein scheint, im klassischen zeitlosen Stil der Vergangenheit – die Geschichte des Kino wiedergebend, sowohl in der Bildergestaltung als auch im harmonischen Zusammenspiel verschiedener Architekturelemente.”
Ich esse eine Pizzetta, schlürfe einen Cappuccino und begebe mich hinein in den Rhythmus von Bad Nauheim. Es ist Freitag, früher Nachmittag, und hier und da erspähe ich bereits ein Weinglas auf dem ein oder anderen Tisch. Gemütlich ist es, es wird Zeitung gelesen, es werden Magazine geblättert und natürlich palavern und diskutieren die, die gemeinsam da sind. Und manchmal wird auch geschwiegen. Einige Gäste blicken auf, als ich hereinkomme. Ich bin ja auch neu hier.
Anschließend, mit schon ein wenig mehr Ahnung von den Bad Nauheimern und ihren Eigenheiten, marschiere ich zur Touristen Information, die doch ein recht beeindruckendes Ausmaß besitzt für ein so kleines Städtchen. Ich will wissen, was ich denn hier unbedingt sehen und machen muss, wenn ich schon einmal hier bin. Ein freundlicher junger Mann verrät mir seine fünf Lieblingsflecken, die Orte, die “man” aus seiner Sicht gesehen haben sollte.
5 things to do in Bad Nauheim:
1. Sprudelhof, zwischen 1905 und 1912 entstandene Badeanstalt im Jugendstil mit sechs Badehäusern und insgesamt 24 “Badezellen”. Mit seinen reich verzierten Badehäusern, den üppig ornamentierten Wartesälen und Schmuckhöfen zählt der Sprudelhof zu den eindrucksvollsten Zeugnissen des deutschen Jugendstils. Heute täglich außer Dienstag und Donnerstag um 15 Uhr im Rahmen einer 90-Minuten Führung zu besichtigen.
2. Die Gradierbauten: sich fühlen wie am Meer
3. Der historische Kurpark: flanieren wie in Paris.
4. Kaffee trinken: Das Wiener Kaffeehaus verspricht eine echte Mélange, kleinen Braunen und natürlich Sachertorte und Kaiserschmarrn.
5. Schlafen und Essen mit Ausblick: Café Restaurant & Hotel Schloss Johannisberg mit herrlichem Blick auf die Stadt und das Umland.
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Und Elvis???
Von Elvis Presley hat er übrigens nichts gesagt. Der hat hier auch gelebt, als er seinen Militärdienst absolvierte und noch heute findet ein Elvis Presley Festival hier statt. Dazu hat Die Zeit Online in diesem August einige vielsagende Bilder gebracht.
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