Kennst Du das Gefühl? Den Kick des Reisens, den Moment, an dem Du am Flughafen stehst, schon eingecheckt hast und nur noch darauf wartest, dass es losgehen möge? Dein Gepäck ist bereits auf dem Weg in den riesigen Bauch des Flugzeugs und Du hast Zeit, die Menschen und das bunte Treiben um Dich herum zu beobachten, einzutauchen in dieses Gefühl der Freiheit.
Wenn Du Dich einmal entschieden hast, Deine Reise anzutreten, loszugehen, vielleicht über Deinen eigenen Schatten zu springen und Neues zu wagen, dann gibt es in der Regel auch danach kein Halten mehr. Du fühlst Dich in diesem Moment kraftvoll, euphorisch und elektrisiert und aufgeregt, voller Adrenalin. Der berühmte Kick des Neuen, Unbekannten, Ungewissen, der auf Reisen besonders dann eintritt, wenn Du allein unterwegs bist.
Hermann Hesse hat diesen Moment so wunderbar in seinem Gedicht “Stufen” beschrieben. …und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…”:
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
(Hermann Hesse, 1941)
Nur wer bereit für Aufbruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen…
Manchmal dauert es lange bis zu diesem Aufbruch, sei es zu einer Reise oder auch zu einer Neuausrichtung im Leben. Wir wollen das Neue, Unbekannte, und gleichzeitig verspüren wir großen Respekt und bekommen Angst vor der eigenen Courage.
Alles zu seiner Zeit: Das Gras wächst nicht schneller, wenn Du daran ziehst. (Chinesisches Sprichwort)
Oft wünschen wir uns, dass es schneller ginge, dass wir die Reise schon viel früher mutig und unerschrocken angetreten hätten. Doch irgendwann ist der Zeitpunkt da und es gibt kein Zurück mehr. Wer einmal Fernweh hat, hat immer Fernweh und wird hinaus in die Welt ziehen. Es ist wie bei einem Auftritt: ein bisschen Lampenfieber gehört dazu. Doch wenn wir es dann getan haben, uns auf die Bühne ins Scheinwerferlicht begeben haben, voll mit Adrenalin und Kraft, dann wollen wir mehr davon. So ist es mit dem Reisen: es gibt so unendlich viele reizvolle Länder, Regionen, Orte und Menschen auf der Welt, die es wert sind, gesehen und erfahren zu werden. Mit Bedacht, Vorsicht und Respekt, das ist klar. Manch einer ist so gepackt vom Reisefieber, dass er aus einem geplanten Urlaub einen Langzeitaufenthalt macht. Das ist heute alles möglich.
Egal, wie lang die Reise ist: sie beginnt immer mit der Abreise, dem Start, dem Aufbruch ins Ungewisse.
Gute Reise! Bon voyage! Have a safe trip!
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